von Elisabeth Willis

Der Erinnerung einen Platz geben

Mit fallenden Blättern und kahlen Bäumen erinnert die Natur jetzt an die Vergänglichkeit des Lebens. Im November rückt deshalb die Erinnerung besonders ins Blickfeld. Wenn der Tod Menschen im Lebensraum Schule berührt und trifft, ist von einer Minute auf die andere nichts mehr so, wie es gerade noch war. Das schulische Umfeld ist keine Datenbank, aus der
gestrichen und gelöscht wird; hier bleibt die Erinnerung.

Vor genau 10 Jahren blieb an unserer Schule kurz die Zeit stehen: Im Schuljahr 2008/2009 starben drei Schülerinnen und Schüler bei einem schweren Autounfall und noch heute wandern Anfang Oktober die Gedanken zurück zu diesem Ereignis.

Ein äußeres Zeichen für diese Erinnerung an die Schülerinnen und Schüler, aber auch Kollegen, die aus unserer Mitte gerissen wurden, gab es bislang nicht an unserer Schule, dennoch erachten wir es im Sinne sensibler Schulgemeinschaft als wichtig, dass auch unsere Verstorbenen einen Platz in unserer Schule finden. Nicht um betroffen zu machen, sondern um der Erinnerung Raum zu geben.

Vielleicht ist dem einen oder anderem Schüler oder auch Elternteil ein neues Element in unserer lsarlandschaft aufgefallen. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei nur um ein Wandobjekt. Dieses Wandobjekt hat jedoch Bedeutung. Dort hängt nun eine große Baumscheibe mit ihren vielen Jahresringen. Es sind keine mit Zirkel gezeichneten, gleichmäßig runden Jahresringe, die sich Jahr für Jahr aneinander gereiht haben. Jeder Ring hat seine eigene Form: oft holprig und wackelig, ungleiche Abstände von Ring zu Ring, weit entfernt vom kreisförmig konzentrischen Ideal. Ein Sinnbild_für das Leben – einzigartig und geformt von den Erlebnissen und Erfahrungen. Mit dieser großen Baumscheibe sind mehrere kleine verbunden, auf deren Rückseite sich Plaketten befinden, die an die Mitglieder unserer Schulgemeinschaft erinnern, die ihren Weg nicht bis zum Ende ihrer Schulzeit gehen konnten. So finden sie unaufdringlich einen Platz in unserer Mitte.

Herzlich möchten wir uns bei Benedikt Kloiber (Schreiner- und Drechlsermeister) in Wackersberg bedanken, der uns bei der Realisierung dieser Idee, die für viele an unserer Schule ein Herzensanliegen war, sehr unterstützte.

Projektarbeit: Gedenkwand